Bachelor und dann Master?

Bachelor- und Mastersystem – Seit der Bildungskonferenz in Bologna 1999 beteiligt sich Deutschland an der europäischen Bildungsreform zur Schaffung eines einheitlichen Bildungsraums. Alle Länder, die am Bologna-Prozess mitwirken, werden bis 2010 ihre Studienabschlüsse in ein zweigliedriges Bachelor- und Mastersystem umwandeln. Beide Hochschulabschlüsse sind berufsqualifizierend.

Bachelor-Titel


Der Bachelor-Titel wird nach einem sechs- oder achtsemestrigen Studium an einer Hochschule vergeben. Der Bachelor ist ausdrücklich auf anschließende Berufstätigkeit ausgerichtet und soll auch praxis- und anwendungsorientierte Inhalte vermitteln. Bachelorstudiengänge können entweder als ein Hauptfach oder als Kombinationsstudiengang studiert werden.

Master-Titel


Der Master-Titel wird nach zwei oder vier Semestern vergeben und ist ein erweiterter wissenschaftlicher Abschluss, der nicht nur auf die Praxis, sondern ebenfalls auf eine wissenschaftliche Karriere vorbereitet.

Abschluss Bachelor / Master


Die Abschlüsse in den Bachelor- und Masterstudiengängen unterscheiden sich nach Fachrichtungen. In den Geisteswissenschaften, den Sozial- und Kulturwissenschaften, den Sprachwissenschaften, Kultur- und Kunstwissenschaften sowie den Sportwissenschaften schließen StudentInnen mit dem „Bachelor/Master of Arts“ ab. In den Naturwissenschaften, in Mathematik, Medizin, in den Forst-, Agrar- und Ernährungswissenschaften wird der „Bachelor/Master of Science“ vergeben. Rechtswissenschaften schließen mit dem „Bachelor/Master of Laws“ ab, Lehramtsstudiengänge mit dem „Bachelor/Master of Education“, Musikwissenschaften und Freie Kunst mit dem „Bachleor/Master of Music“ bzw. „Bachleor/Master of Fine Arts“. In Ingenieursfächern wird entweder der Titel „Bachelor/Master of Engineering“ oder „Bachelor/Master of Science“ vergeben, Wirtschaftswissenschaften enden je nach Studienausrichtung entweder mit dem „Bachelor/Master of Sciene“ oder „Bachelor/Master of Arts“.

Bachelor-Master-System


Das Bachelor-Master-System ist so aufgebaut, dass nach dem Bachelor sowohl ein fachidentischer als auch fachfremder Master angeschlossen werden kann. Absolvieren Studierende einen Master im gleichen Fachbereich, handelt es sich um einen konsekutiven Studiengang. Hierbei wird inhaltlich auf den Bachelor aufgebaut und Fachkenntnisse werden fortgeführt und vertieft. Daneben können Studierende nach dem Bachelorstudium in einen fachfremden Master wechseln. Sie absolvieren dann einen nicht-konsekutiven Studiengang und erwerben eine Doppelqualifikation bzw. eine disziplinübergreifende Ausbildung.

Bedingungen fürs Masterstudium


Die Aufnahme eines Masterstudiums ist an bestimmte Bedingungen gebunden, es besteht kein rechtlicher Anspruch auf einen Master. Über die genauen Zulassungsvoraussetzungen zum Masterstudium entscheiden die Hochschulen selbst. Da nahezu alle Masterstudiengänge nur mit einer bestimmten Bachelor-Abschlussnote aufgenommen werden können, findet bereits über die Note eine gewisse Auswahl statt. Zudem sind die Studienplätze für Masterfächer begrenzt. Handelt es sich um einen nicht-konsekutiven Studiengang müssen Studierende bei der Bewerbung in einigen Fällen Zusatzqualifikationen, z.B. Sprachkenntnisse, Aufnahmetests oder Praxiserfahrungen, nachweisen. Auch hier hängen die Regelungen von den Hochschulen ab.

Bachelor und dann Master?


Für viele Studierende stellt sich nach dem Bachelorstudium die Frage, ob sie einen Master anschließen sollen. Darauf lässt sich schwer eine allgemeingültige Antwort geben. Zur Aufnahme eines Masterstudiums müssen zunächst die oben genannten Bedingungen, allen voran die Bachelor-Abschlussnote, stimmen. Wie sich die Bewerbung um einen Masterstudienplatz im Einzelnen gestaltet, wird von jeder Universität unterschiedlich festgelegt. Hinzu kommt, dass die Entscheidung für oder gegen einen Master auch ganz entscheidend vom Fachbereich und dem persönlichen Berufsplan des Studierenden abhängt. Für alle StudentInnen, die promovieren und/oder in der Forschung tätig sein wollen, ist ein Master obligatorisch. Alle Tätigkeiten, die eine wissenschaftliche Ausbildung voraussetzen, können nur mit einem Masterabschluss angestrebt werden. Nur in wenigen Einzelfällen ist es in Deutschland möglich, bereits nach dem Bachelor zu promovieren. Auch leitende Positionen und Positionen in Personalverantwortung in der Berufspraxis erfordern einen Masterabschluss. Zugleich hängen Sinn und Notwendigkeit des Masters von der Branche ab. In den Geisteswissenschaften ist es für BachelorabsolventInnen auf dem Arbeitsmarkt noch deutlich schwieriger als für BachelorabsolventInnen naturwissenschaftlich-technischer oder wirtschaftlicher Fächer. Letztere finden leichter einen Berufseinstieg. Allerdings können zum Thema Berufschancen keine allgemein gültigen Prognosen abgegeben, sondern lediglich Tendenzen aufgezeigt werden.

Generell gilt, dass sich ein Masterstudium für alle diejenigen empfiehlt, die eine Karriere auf Führungsebene anstreben und, über einen nicht-konsekutiven Studiengang, einen Doppelabschluss erzielen wollen. Auch Studierende, die promovieren wollen und im Wissenschafts- und Forschungsbereich arbeiten möchten, müssen an den Bachelor einen Master anschließen. Der direkte Berufseinstieg nach dem Bachelor ist für diejenigen AbsolventInnen sinnvoll, die sehr gern praktisch arbeiten, Berufserfahrung sammeln wollen und keine Lust mehr auf Theorie haben. Allerdings sei darauf verwiesen, dass der Berufseinstieg nach dem Bachelor ein späteres Masterstudium nicht ausschließt. Viele Studierende wollen nach dem Studium zunächst Praxiserfahrungen sammeln, steigen in den Beruf ein und absolvieren erst nach einem Jahr bzw. nach zwei oder mehr Jahren ein Masterstudium. Zudem gibt es in einigen Bereichen die Möglichkeit, den Master berufsbegleitend zu erwerben. Viele Unternehmen fördern dies sogar als Weiterbildungsmaßnahme.

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